justTrade - Test des Depots, Konditionen und Erfahrungen
justTRADE - Das Wertpapierdepot im Test Neben Trade Republic ist justTrade einer der bekanntesten Neobroker in Deutschland. justTrade bietet den Kauf und Verkauf von Aktien und anderen Wertpapieren für den Kunden komplett kostenlos an. Selbstverständlich wird auch keine Depotgebühr erhoben. justTrade steht etwas im Schatten des größeren Anbieters Trade Republic. Das Depot von justTrade bietet allerdings einige Extras, die der große Konkurrent nicht bietet. Wir haben das Depot selbst eröffnet, testen es laufen und teilen im folgenden unsere Erfahrungen. Im justTrade Depot Test klären wir folgende Fragen:
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Aktuelles:
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Vor- und Nachteile des justTrade Depots zusammengefasst.
Kostenlose Depotführung ohne Bedingungen
Keine Ordergebühren. Kauf und Verkauf komplett kostenlos für den Kunden
Drei Handelsplätze (u.a. tradegate) zur Auswahl
Keine Kosten für Dividendenzahlungen aus In- und Ausland
Depotzugang über App oder Browser
Negative Verzinsung auf Guthaben in Höhe von 0,5% (Seit Juli 2022 nicht mehr!)
Noch keine Sparpläne, Mindestordervolumen 500€ und üblichen Nachteile eines Neobrokers
Test & Erfahrungen von justTrade
Erst vor wenigen Jahren sind in Deutschland komplett kostenlose Depotanbieter - nach dem Vorbild des Brokers Vorbild Robin Hood aus den USA - gestartet. JustTrade ist einer der sogenannten Neobroker und verzichtet komplett auf Order- und Depotgebühren. Der Verzicht auf Ordergebühren hat jedoch seinen Preis, der in einer Beschränkung auf den Handel mit Wertpapieren und Kryptowährungen liegt. Einen starken Service oder gar Beratung, darf man bei justTrade nicht erwarten.
Wer jedoch besonders günstig bzw. sogar komplett kostenlos Aktien handeln möchte, findet in justTrade einen empfehlenswerten Anbieter. Nachteilig im Vergleich mit dem Konkurrenten Trade Republic sind jedoch der Mindestorderwert in Höhe von 500€ und die fehlenden Sparpläne. Von Vorteil ist allerdings, dass man auf das Depot von justTrade nicht nur per Smartphone App, sondern ebenfalls mittels Browser und normalen PC zugreifen kann. Der vermutlich größte Trumpf von justTrade gegenüber den anderen kostenlosen Brokern ist der Zugang zu Tradegate. Tradegate ist einer der größten deutschen Handelsplätze und Kunden können u.a. dort kostenfrei ihre Trades aufgeben.
Screenshot von der justTrade App
Zusammenfassung der Konditionen von justTrade
Depotgebühr | 0€ - Bedingungslos kostenlose Depotführung |
Negative Zinsen | Nein - Negative Verzinsung wurde inzwischen abgeschafft |
Mögliche Prämien | Nein - Keine Prämie zur Depoteröffnung. |
Orderentgelt: | Gebühren für den (Ver)Kauf von Wertpapieren |
Basisprovision | 0€ - justTrade verlangt keine Orderprovision beim Kauf oder Verkauf |
+ variables Entgelt | Nein - Kein variables Entgelt |
+ Fremdkostenpauschale | Nein - Keine Fremdkostenpauschale wie bei Trade Republic |
(+ Auslands-Order) | Nein - Handel an Auslandsbörsen nicht möglich |
(+ Telefonzuschlag) | Nein - Aufträge können nur per App bzw. online erteilt werden |
Trading: | Trading: Limits, Software und Co |
Limits | 0€ - Das Setzen, Ändern oder Streichen von Limits ist kostenlos |
Orderarten | Tradegate: Quote Request Order LS Exchange: Market Order, Limit Order Quotrix: Market, Limit, Stop-Order, Trailing Stop-Order und OCO Order |
Einschränkungen | Einschränkungen |
Handelsplätze | LS Exchange, Quotrix und Tradegate |
Mindestvolumen | 500€ - Mindestwert von 500€ je Order. Bei Verkauf kein Mindestwert, wenn Position komplett verkauft wird. |
Handelbare Wertpapiere | 9.000 Aktien und ETFs + 500.000 Zertifikate + 8 Kryptowährungen |
Sparpläne: |
Sparpläne |
ETF Sparplan | Nein - Noch keine ETF-Sparpläne (dafür besser Trade Republic) |
Aktien Sparplan | Nein - Keine Aktiensparpläne |
Sonstiges: |
Sonstiges |
Auslandsbörsen | Nein |
Quellensteuer Service |
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Besonderheiten |
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Kontakt justTrade | JT Technologies GmbH Kaiserhofstraße 16 60313 Frankfurt am Main |
Zum Anbieter |
Kosten beim Wertpapierkauf bzw. -verkauf über justTrade
justTrade ist ein Neobroker und verlangt keine Depotgebühren. Allerdings fallen Strafzinsen an, wenn man Liquidität auf dem Verrechnungskonto des Depots liegen lässt (Details siehe unten). Diese Gebühren sind allerdings sehr gering und lassen sich vermeiden, wenn man das Depotkonto nicht zum Parken von Liquidität nutzt, sondern diese investiert.
Keine Kosten für den Kunden verursachen Trades, also Käufe bzw. Verkäufe von Wertpapieren über die drei angeschlossenen Handelsplätze. Im Gegensatz zu Trade Republic wird auch keine Fremdwährungsgebühr oder eine andere Gebühr für die Abwicklung erhoben.
Beispiel für den Kauf von Aktien über 4.000€ über justTrade:
Basisprovision: 0€
+ variables Entgelt von 0%: 0€
+ Fremdkostenpauschale: 0€
Mit einem Depot von justTrade kann man tatsächlich kostenlos Aktien handeln. Gebühren fallen für den Depotinhaber keine an. justTrade erhält eine Kompensationszahlung von den Handelsplätzen (z.B. LS Exchange) bzw. den dort aktiven Market Makern an die die Kundengeschäfte vermittelt werden. Solche Einnahmequellen nutzen die meisten Banken, aber nur den Neobrokern reichen diese Einnahmen aufgrund einer sehr schlanken Kostenstruktur, um auf Ordergebühren verzichten zu können (mehr Informationen zu den Erlösquellen der Neobroker hier).
Der extrem schlanken Kostenstruktur fallen einige Leistungen Services zum Opfer, die gewöhnliche (Direkt)Banken und Sparkassen ihren Kunden bieten. Die Einschränkungen wollen wir im Folgenden kurz anreißen.
Einschränkungen bei justTrade. JustTrade bietet den Handel mit Wertpapieren für den Kunden kostenlos an. Das die wenigen Einnahmequellen des Brokers ausreichend sind, damit keine Order- oder Depotgebühren erhoben werden müssen, liegt an sehr geringen Kosten des Brokers. Die geringen Kosten werden allerdings erzielt, dass man als Kunde auf einige Leistungen verzichten muss, die klassische Banken und Broker anbieten. Auf folgende Leistungen muss man als Kunde von justTrade
- Keine Beratung
- Kein telefonischer Support
- Kein Wertpapierkredit
- beschränkte Anzahl an handelbaren Wertpapieren (siehe unten)
- Handel nur über drei Handelsplätze möglich
- Handel über Tradegate aktuell nur mittels Quote Request (siehe unten)
- Keine extra Handelssoftware bzw. Tools für die Chartanalyse
- Kein Startguthaben oder Prämien zur Eröffnung
Auch wenn justTrade im Vergleich mit den klassischen Direktbanken nur mit minimalen Kosten auskommt, wird nicht an der Sicherheit gespart. Bei justTrade handelt es sich um eine Deutsches Fintech (Technologieunternehmen im Finanzbereich), welches seinen Sitz in Frankfurt hat. Die Verrechnungskonten und Wertpapierdepots werden allerdings nicht von justTrade, sondern von der Sutor Bank geführt. Bei der Sutor Bank handelt es sich um eine deutsche Privatbank, die der gesetzlichen Einlagensicherung angehört und zusätzlich freiwilliges Mitglied im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e.V.
Der Vorteil ein Depot bei einem deutschen Anbieter zu haben, zeigt sich bei der deutschen Einlagensicherung und der Berücksichtigung der deutschen Abgeltungssteuer. Bei ausländischen Anbietern hat man nicht diese Sicherheit und muss sich außerdem selbständig um die Versteuerung eventueller Gewinne und Dividenden kümmern.
Welche kostenlosen Wertpapier-Sparpläne bietet justTrade?
Keine. Bisher bietet justTrade leider noch keine Sparpläne an. Die Konkurrenten Trade Republic und Zero (ehemals Gratisbroker) sind anfangs ebenfalls ohne ETF-Sparpläne gestartet, daher denke wir, dass justTrade sein Angebot zukünftig noch erweitern wird.
Wer ein Depot zum regelmäßigen Sparen sucht, sollte sich über die unten genannten Alternativen informieren. Trade Republic hatten wir bereits erwähnt. Der low-cost-broker bietet das umfangreichste Sortiment aller deutschen Broker an kostenfreien ETF-Sparplänen an. Außerdem werden keine Gebühren auf Aktiensparpläne erhoben. Mehr Leistungen und eine gute Auswahl an kostenlosen Sparplänen bietet die Consorsbank. Die Consorsbank ist allerdings eine klassische Direktbank mit Ordergebühren.
Wer als Kunde von justTrade regelmäßig in ETFs sparen möchte, kann diese kostenlos als Einmalkauf erwerben. Allerdings schränkt das Mindestordervolumen von 500€ diese Idee etwas ein.
Handelbare Wertpapiere und Handelsplatz
JustTrade wirbt damit, dass 9.000 Aktien und ETFs und über 500.000 Zertifikate mit dem Depot handelbar sind. Vor einigen Monaten wurden handelbare Aktien und ETFs noch getrennt ausgewiesen. Damals war von knapp 3.600 Aktien die Rede. Von den getesteten Neobrokern lassen sich mit justTrade die wenigsten Aktien handeln. Dies sollte für die meisten Anleger allerdings kein Problem sein. Die deutschen und auch die meisten ausländischen Standartwerte lassen sich aller kaufen. Erst bei den kleineren Nebenwerten kann es passieren, dass diese über justTrade nicht handelbar sind.
Wer gerne in ausländische Nebenwerte investiert, sollte sich allerdings (zumindest zusätzlich) ein anderes Wertpapierdepot zulegen. Aufgrund der fehlenden Kosten des justTrade Depots kann man dieses auch gut als Zweitdepot eröffnen, um bestimmte Anlagestrategien zu verfolgen.
LS Exchange, Tradegate und Quotrix
Die meisten Neobroker ermöglichen ihren Kunden nur der Handel über einen festen Handelsplatz. Bei Trade Republic ist zum Beispiel nur der Handel über LS Exchange möglich. justTrade bietet hier etwas mehr als seine direkte Konkurrenz und ermöglicht den kostenlosen Handel an gleich drei Handelsplätzen. An folgenden deutschen Handelsplätzen kann man über justTrade Trades aufgeben:
- Tradegate
- Quotrix
- LS Exchange
Der Handel über Tradegate ist erst seit Mitte 2021 möglich. Leider sind bisher nur Quote Request Anfragen und keine normalen Order über Tradegate möglich (siehe unter Orderarten in der Tabelle oben). Die Aufgabe einer Limit- ,Trailing-Stop oder OCO-Order ist bisher nur über Quotrix möglich. Wir hoffen, dass dies zukünftig noch verbessert wird.
Bei einer Quote Request Anfrage wird für die gewünschte Stückzahl ein Kauf- bzw. Verkaufspreis genannt. Möchte man diesen Preis akzeptieren, hat man wenige Sekunden Zeit, um das Geschäft zu bestätigen. Bei anderen Brokern können selbstverständlich auch über Tradegate unterschiedliche Ordertypen und nicht nur Quote Request genutzt werden.
Kryptowährungen mit justTrade handeln
Bereits seit 2021 lassen sich Kryptowährungen über justTrade kaufen und verkaufen. Aktuelle Kurse werden direkt in der App angezeigt und der Handel ist rund um die Uhr möglich. Ein Vorteil des Kryptohandels bei justTrade ist, dass man keinen extra Wallet benötigt. Die Kryptowerte lassen sich direkt im Depot verwahren (bzw. werden von justTrade für den Kunden verwahrt).
Gestartet ist das Angebot mit nur einer Hand voll Währungen. Inzwischen lassen sich bereits 20 verschiedene Kryptowährungen über justTrade handeln. Handelbar sind u.a.:
- Bitcoin
- Ethereum
- Litecoin
- XRP
- Bitcoin Cash
- EOS
- Chainlink
- Stellar
- Polkadot
- Uniswap
- Ethereum Classic
- Dogecoin
- Solana
- Aave
- Curve
- Terra
- Decentraland
- Polygon
Beim Handel fallen keine Ordergebühren oder Verwahrgebühren an. Allerdings existiert ein Spread von 0,30% zwischen Geld und Briefkurs, an dem justTrade verdient. Im Vergleich mit anderen Anbietern und besonders den Kryptobörsen ist der Spread jedoch als recht fair anzusehen.
Um Gebühren zu reduzieren sollte sich jeder Krypto-Interessierte jedoch bei weiteren (seriösen) Brokern und Handelsplätzen über die zu zahlende Spreads informieren. Wir können die Spreads von justTrade nur mit den direkten Mitbewerbern vergleichen und finden sie in diesem Vergleich fair.
Ist das Depot von justTrade zu empfehlen?
Das Depot von justTrade können wir insgesamt empfehlen. Die Depot App und auch der Zugang per Browser sind gut gemacht, so dass man sich schnell zurecht findet. Allerdings gefällt uns die App von Trade Republic besser, die allerdings kein Depotzugang über einen Browser anbieten.
Im vergleich mit Trade Republic schneidet das justTrade Depot unserer Meinung nach etwas schlechter ab. Dies liegt nicht nur an der App, sondern auch an den fehlenden Sparplänen und der etwas geringeren Zahl an handelbaren Wertpapieren. Punkten kann justTrade durch die drei Handelsplätze. Der Vorteil ist allerdings kleiner als auf dem ersten Blick gedacht, da über tradegate (zumindest bisher) Wertpapiere nur über Quote Request gehandelt werden können.
Aufgrund der fehlenden Kosten, kann man das justTrade Depot jedoch problemlos zum Testen eröffnen. Das Depot eignet sich ebenfalls gut als Zweitdepot für den gelegentlichen Kauf von Aktien. Die fehlenden Ordergebühren sind ein Vorteil, den nur die wenigsten Broker in Deutschland bieten.
- Flatex ist ein zwar teurerer Discountbroker, bietet jedoch deutlich mehr Leistungen und eine ausgereifte Handelssoftware
- Consorsbank bietet viele (kostenlose) ETF-, Fonds- und Aktiensparpläne und lässt sich auch als Kinder- bzw. Jugenddepot eröffnen
- Trade Republic ist der Platzhirsch bei den Neobrokern und bietet tatsächlich in vielen Bereichen etwas mehr als justTrade
Sonstiges zum Test des Wertpapierdepots von justTrade
Wir haben das justTrade Depot inzwischen knapp über ein Jahr im Test und sind zufrieden. Die App ist insgesamt gut zu bedienen und die Möglichkeit Kryptowährungen ohne extra Wallet ins Depot zu kaufen ist besonders für Anfänger in diesem Bereich nett.
Wir hoffen, dass justTrade die vorhandenen Schwächen (z.B. fehlende Sparpläne) noch behebt und über Tradegate bald normale Orderaufträge und nicht nur Quote Request möglich ist. Setzt justTrade dies um, wäre es ein Top-Anbieter. Mitte 2022 wurden bereits die Strafzinsen abgeschafft, was einer der wenigen negativen Punkte des Depots war.