Neue Konditionen bei Flatex: Verwahrentgelt von 0,1%
Flatex ist einer der günstigsten Broker in Deutschland und bietet dennoch einen guten Service. Vor zwei Jahren verprellte Flatex allerdings viele Kunden durch die Einführung von "Strafzinsen" auf Guthaben auf dem Depotkonto. Im März 2020 tritt eine weitere Konditionsanpassung in Kraft, durch die man eine jährliche Gebühr von 0,10% auf im Depot verwahrte Wertpapiere zahlen muss. Lohnt sich die Depoteröffnung bei Flatex noch und wie schlägt sich Flatex im Vergleich.
Konditionsanpassungen bei Flatex
Eine Verschlechterung bestehender Konditionen ist für Kunden immer ärgerlich. In den letzten Jahren scheinen sich Kunden von Banken und Sparkassen jedoch an das ständige Absenken von Guthabenzinsen und der Erhöhung von Preisen gewöhnt zu haben. Flatex wollte 2017 einen anderen Weg gehen und ließ seine Preise stabil (kostenloses Wertpapierdepot, günstige Ordergebühren) führte jedoch eine negative Verzinsung auf Guthaben auf dem Depotverrechnungskonto ein. Durch den Strafzins sollten Kunden animiert werden ungenutztes Guthaben zu investieren oder auf andere Konten zu verlagern.
Die Anpassung der Konditionen wurde von den Kunden allerdings nicht sehr gut aufgenommen. Dabei hätte eine Erhöhung der Ordergebühren die meisten Kunden deutlich mehr belastet. Wer im Schnitt 20.000€ auf seinem Depotkonto liegen hat, zahlt durch die negative Verzinsung 100€ an Zinsen im Jahr. Eine Reduzierung der Gebühren ist durch den Kauf von Wertpapieren oder die Verlagerung der Liquidität leicht möglich. Zumindest aktive Trader hätte eine Erhöhung der Ordergebühren um z.B. 1€ viel stärker belastet als die negative Verzinsung.
Neue Konditionen ab März 2020
Zum März 2020 treten bei Flatex neue Konditionen in Kraft, die abermals das Zeug haben viele bestehende Kunden zu verärgern. Ab dann wird ein Verwahrentgelt von 0,1% auf den Wert aller im Depot verwahrten Wertpapiere erhoben. Die Depotgebühr wird jeden Monat berechnet (1/12 von 0,1%) und einmal im Quartal in Rechnung gestellt und vom Depotkonto abgebucht.
Wie hoch fällt die Belastung durch die Depotgebühr aus?
Die finanzielle Belastung beträgt 0,1% des Depotwertes. Bei einem durchschnittlichen Depotwert von 10.000€ würde man im Jahr 10€ für die neue Depotgebühr bezahlen müssen. Die Mehrbelastung ist also relativ gering und trifft eher Kunden, die seit Jahren Wertpapiere bei flatex verwahren und nicht bzw. kaum noch Käufe und Verkäufe tätigen. Wer nämlich regelmäßig tradet, ist aus Kostensicht bei flatex weiterhin besser aufgehoben als bei den meisten anderen Brokern. Wer seine Wertpapiere dagegen nur noch im Depot liegen lässt und weder regelmäßig Käufe, noch Verkäufe tätigt, sollte zu einem anderen Broker ohne Depotgebühr bzw. Verwahrentgelt wechseln (z.B. Consorsbank Depot)
Ist das Depot von Flatex weiterhin zu empfehlen?
Das Wertpapierdepot von Flatex ist weiterhin zu empfehlen, wenn man häufiger Wertpapiere kauft oder verkauft. Flatex bietet von allen größeren Brokern und Direktbanken in Deutschland die günstigsten Konditionen. Auf einem ähnlichen preislichen Niveau befindet sich die onvista Bank, die allerdings keine kostenlosen Sparpläne anbietet.
Wer nur noch Wertpapiere verwahren und kaum noch handeln möchte, sollte sich für ein anderes Depot entscheiden. Es gibt sehr viele Anbieter, die keine Depotgebühr verlangen und Neukunden sogar mit hohen Prämien zum Depotwechsel animieren wollen.
Warum flatex erneut einen solch eigenwilligen Weg bei der Preisgestaltung gewählt hat, können wir nicht verstehen. Ein Verwahrentgelt klingt extrem negativ, auch wenn die eigentliche finanzielle Belastung für die Kunden relativ gering ist. Viele Banken freuen sich über hohe Depotwerte, zumindest bei Fonds und ETFs, da sie von einer Bestandsprovision (gezahlt durch den Emittenten und nicht den Kunden) profitieren. Die geringen Mehreinnahmen für flatex werden vermutlich zum Teil dadurch wieder aufgefressen, dass die Provisionseinahmen aufgrund einiger Depotwechsel sinken werden.
- Geändert am .